Ida Giesecke, Die Ratzeburger Altstadtinsel von Bäk aus gesehen (Detail), o. J. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Entdeckungen aus den Depots
November 2024 – Telefonieren über die innerdeutsche Grenze hinweg
Die beiden Telefone aus der DDR und der BRD standen stellvertretend für die Kommunikationsmöglichkeiten zwischen Ost- und West-Deutschland von 1961 bis 1989.
Was heute so leicht ist, war damals mit vielen Hindernissen verbunden. Die älteren Bürgerinnen und Bürger im Herzogtum Lauenburg werden sich daran erinnern, was man unternahm, um mit Freunden und Familie grenzübergreifend in Kontakt zu bleiben.
Wie unterschiedlich auch der Umgang mit Telefonen in beiden Staaten war, ist anhand zweier Slogans erkennbar: Während in der DDR mit „Fasse dich kurz!“ gemahnt wurde, um die Schlange an Telefonzellen nicht noch zu verlängern, hieß es in der BRD „Ruf doch mal an!“.
Telefon (DDR), 1960er Jahre. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Oktober 2024 – Die Schenkung Schütt. Gemälde und Grafiken von Friedrich Franz Pingel
Friedrich Franz Pingel widmete sich in seiner Kunst insbesondere der Landschaftsmalerei und dem Stillleben. Die Ausstellung gab einen Einblick in die großzügige Schenkung von Gerhard Schütt, in Vertretung seiner gestorbenen Frau Monika Schütt (geb. Pingel), der Tochter des Künstler.
Neben zahlreichen Ölgemälden, grafischen Einzelblättern und Skizzenbüchern, wurden die Staffelei, persönliche Dokumente und Handschriften mit Gedichten des Künstlers präsentiert.
Das Museum bedankt sich für die umfangreiche Schenkung, durch die jetzt neue Ansätze in der Forschung um Friedrich Franz Pingl angegangen und die Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
Weitere Informationen über den für das Herzogtum Lauenburg so bedeutenden Künstler finden Sie unter Sammlung
Friedrich Franz Pingel, Monika (Tochter des Künstlers), Öl auf Hartfaser, 1954. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
September 2024 – Die Taufschale aus Sandesneben
In Sandesneben thront umringt von Linden die Kirche St. Marien auf dem Kirchberg und in ihr ruhte einst das Objekt des Monats: eine Taufschale mit Akanthusblättern. Eine Gravur auf der Unterseite der Taufschale gibt Auskunft über den Schenker: Es ist der Amtsmann August Philipp Schubert aus Steinhorst, der die Taufschale Anfang des 19. Jahrhunderts der Kirche übergab. Neben der Taufschale waren auch dekorative Taufbriefe und Textilien rund um das Fest ausgestellt.
© Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
August 2024 – Die bunte Seite der Inflation
Der 20 Milliarden Notgeldschein, der vom Lauenburgischen Landeskommunalverbands im Jahr 1923 gedruckt wurde, zeugt von einer besonders schweren Inflation Anfang der 1920er Jahre. Das damals in Berlin gedruckte Geld war bis zu seiner Ankunft im Kreis Herzogtum Lauenburg bereits wertlos geworden, worauf der Lauenburgische Landeskommunalverband mit Erlaubnis der Regierung sein eigenes Geld druckte.
© Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Juli 2024 – Gedenktrophäe zum 10-jährigen Bestehen des Ratzeburger Seifenkistenvereins
Hamburg, Pinneberg, Augsburg – die „Seifenkistenfreunde der Inselstadt Ratzeburg e. V.“ waren über die Kreisgrenzen hinaus bekannt und beliebt. Mit dem Hamburger Verein „Rollende Räder“ verband die Mitglieder eine besonders enge Freundschaft, da dieser den Ratzeburgern in ihrer Anfangszeit Seifenkisten zum Üben ausgeliehen hatte. Zum 10-jährigen Bestehen des Clubs schenkten die Hamburg eine Gedenktrophäe, die als „Objekt des Monats“ im Kreismuseum ausgestellt ist.
© Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Juni 2024 – Jean Louis Wensel
Das malerische Herzogtum Lauenburg zieht bis heute viele Künstler*innen an und brachte einige Künstler*innen hervor, so auch den Maler und Zeichner Jean Louis Wensel (Mölln 1825 – 1899 Berlin).
Das Motiv seiner ausgestellten Zeichnung stammt von einer Expedition innerhalb Thailands. Die Skizze „Die 32. Stromschnelle bei Teun“ ist eine von elf, die Wensel schuf, um seine Eindrücke festzuhalten.
Weitere Informationen über den Künstler finden Sie unter Sammlung
Jean Louis Wensel (Mölln 1825 – 1899 Berlin), Die 32. Stromschnelle bei Teun, Mitte 19. Jh., Bleistift. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Mai 2024 – Saubere Wäsche aus Sonneberg
Im Süden Thüringens etablierte sich während DDR-Zeiten die Stadt Sonneberg als „Heimat des Spielzeugs“. Während der Hochzeiten wurden hier 50 % der deutschen Spielwaren hergestellt. Auch das Objekt des Monats – der „PIKO Waschautomat“ für Kinder – wurde hier produziert. Die Firma PIKO (Abk. Pionier Konstruktion) war ein Volkseigener Betrieb der DDR und konnte nach dem Mauerfall in Privatbesitz übergehen.
PIKO Waschautomat, 1970er Jahre, Plaste, betrieben mit Batterien, Firma PIKO in Sonneberg. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
April 2024 – Ein Schulranzen auf der Flucht
Der ausgestellte Schulranzen wurde 1935 zum ersten Mal benutzt. Acht Jahre lang war er zusammen mit Schiefertafel und Griffel in Kröppelshagens bei Hamburg im Einsatz, bevor er innerhalb der Familie an das junge Mädchen Ingrid weitergegeben wurde.
Ingrids Schulzeit begann 1943 in Warnemünde bei Rostock. Lange konnte sie jedoch nicht zur Schule gehen, denn die Situation im Zweiten Weltkrieg änderte sich und die Bevölkerung floh vor der anrückenden sowjetischen Armee.
Auch Ingrid und ihre Familie beschlossen zu flüchten. Der Schulranzen wurde umfunktioniert. Anstatt Schulmaterial beherbergte er nur noch das Notwendigste und eine Puppe.
© Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.