Stuckdecke und Kronleuchter im Rokokosaal. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Kunst und Kulturgeschichte im Herzogtum Lauenburg
Entdecken Sie im Kreismuseum Herzogtum Lauenburg die Geschichte einer der schönsten Regionen Norddeutschlands. Zwar regierten hier die Slawen, Askanier, Großbritanien, Frankreich, Dänemark und Preußen, jedoch pochte die örtliche Ständevertretung selbstbewusst und immer erfolgreich auf ihr Mitspracherecht. Der Absolutismus hatte folglich im Lauenburgischen keine Chance. Auch die jüngere Geschichte der ehemaligen Grenzregion zur DDR ist in der Dauerausstellung zu sehen.
Unbekannt, Epitaph für Hans Steffens (Detail), 1523, Eiche. Totengedenktafel aus dem Ratzeburger Dom. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Kunst und Kulturgeschichte – im Haupthaus
Die Sammlung des Kreismuseums Herzogtum Lauenburg und das historische Areal mit Herrenhaus und Domhof präsentieren sich als Gesamtensemble, das zu einer Reise durch die Jahrhunderte einlädt. Starten Sie im Gewölbekeller in der Zeit der Slawen und der Christianisierung unter Heinrich dem Löwen.
Im Erdgeschoss befindet sich die Geschichte des Adelsgeschlechts der Askanier, die viele Jahrhunderte in der Region herrschten. Neben religiöser Kunst des Mittelalters werden hier auch qualitätvolle Möbel des Bürgertums präsentiert.
Kufenschrank, 16. Jahrhundert. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Die Eingangshalle schmücken die Gemälde der Herzöge von Mecklenburg und Mecklenburg-Strelitz aus der Erbauungszeit des als Sommerresidenz geplanten Herrenhauses. Im angrenzenden ehemaligen Hauswirtschaftsraum liegt der Fokus auf dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Uniformen, militärische Andenken und eine Gefängnistür zeugen hier von der Gerichtsbarkeit und der Bedeutung Ratzeburgs als Truppenstandort. Auch der Verehrung Bismarcks wird mit Exponaten aus dem Besitz des Reichskanzlers nachgegangen.
Ausstellungsansicht. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Im Treppenhaus und Obergeschoss sind Teile der Kunstsammlung des 19. und 20. Jahrhunderts ausgestellt, darunter Gemälde und Plastiken von Ernst Burmester oder Ernst Barlach. Ein Highlight ist das vollständig eingerichtete Biedermeier-Zimmer mit Blick über den Domsee. Auch die politischen Ereignisse nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Mauerfall und die besondere Lage des Kreisgebiets an der ehemaligen Grenze zur DDR werden hier vertiefend dargestellt.
Rekonstruiertes Geschäft und Atelier von Albert Hannig. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Die Entwicklung der Fotografie und das Fotoatelier Hannig – im Erdgeschoss der ehemaligen Kutschenremise
Der Nachlass des Fotografen Albert Hannig (1889-1970) ist ein unermeßlicher Schatz für die Zeit- und Regionalgeschichte des 20. Jahrhunderts im Kreis Herzogtum Lauenburg. Hannig führte seine Geschäftsbücher vorbildlich: Welcher Kunde welche Fotos oder Abzüge bestellte und zu welchem Preis, lässt sich genau nachvollziehen.
Verkaufstheke und Auslage im rekonstruierten Geschäft von Albert Hannig. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Nach und nach wird dieser Bestand erschlossen, aber schon jetzt lassen sich einige Familien- und Porträtfotos aus seinem Nachlass exakt Personen zuordnen. Albert Hannig machte seine Fotografenlehre in Berlin und kam 1920 nach Ratzeburg. Hier übernahm er das Fotoatelier Friedrich Benditz in der Großen Kreuzstraße 8 und kaufte 1927 das Gebäude in der Herrenstraße 8, wo er schließlich sein Geschäft und Atelier einrichtete.
Ausstellungsansicht. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Das Lebensgefühl der 1950er Jahre – im Dachgeschoss der ehemaligen Kutschenremise
Wer die 1950er Jahre selbst erlebt hat, wird diese Ausstellung als eine ganz besondere Zeitreise in die eigene Jugend empfinden. Für jüngere Generationen gibt sie Einblick in eine bereits historisch gewordene Epoche deutscher Geschichte und Lebensweise.
Ausstellungsansicht. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Ausstellungsansicht. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Sitzen Sie mal wieder in einem Wohnzimmer dieser Zeit auf Cocktailsesseln vor einem Nierentisch oder auf Kinositzen. Blättern Sie in alten Zeitschriften.
Bewundern Sie weit über 1.500 Exponate: Tütenlampen, Maxwell-Kaffee, Barwagen, Kofferplattenspieler, Blumenhocker, Bambus, Gummibäume, Hüfthalter, Wundertüten und erstes Melitta-Geschirr.
Streifen Sie durch das Alltagsleben der 1950er in den Abteilungen: Musik, Kino, Mode, Haushalt, Küche, Werbung, Rauchen, Wohnen, Fernsehen, Reisen, Verkehr und Spielzeug! Lassen Sie sich von einem geschmückten Weihnachtsbaum mit reichem Gabentisch in Ihre Kindheit versetzen – Ihr Lieblingsspielzeug von damals ist sicher dabei!
Diele im alten Pferdestall. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Traditionsreiches Handwerk – im alten Pferdestall
Wenn Sie sich für altes Handwerk begeistern, dann sind Sie richtig im alten Pferdestall. In der hohen Diele stehen wie eben erst hineingeschoben ein historischer Schlitten und eine Kutsche, desweiteren befindet sich hier die Schuhmacherei des Lauenburger Schuhmachermeisters Hans Frenz und Teile der Ausstattung einer Stellmacherei, also einer auf landwirtschaftliche Geräte aus Holz spezialisierten Tischlerei.
Relief der Schlachterei Adam Koltze (Detail), 2. Viertel 19. Jahrhundert. © Kreismuseum Herzogtum Lauenburg.
Eine Rarität ist das farbig gefasste Reliefschild aus Holz des Ratzeburger Schlachtermeisters Adam Koltze, das dessen Bruder für ein Nebengebäude der Schlachterei schnitzte. Dargestellt sind drei Szenen aus dem Berufsalltag eines Schlachtermeisters.
Unter dem Dach dreht sich alles um die Herstellung von Leinen. Von der Rohpflanze bis zum Färben des Materials und seiner Verarbeitung an der Spindel.